Geschichte Mitsubishis

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Als Mitsubishi 1977 den Weg nach Deutschland findet, kann der Autobauer bereits auf eine vergleichsweise lange Tradition zurückblicken. Entstanden ist Mitsubishi als Bestandteil eines ursprünglich 1870 als Reederei gegründeten Unternehmenskonglomerats. 1917 beginnt die Fahrzeugproduktion. Der Autobauer Mitsubishi fällt von Anfang an mit ungewöhnlichen Lösungen auf.

Mitsubishi experimentiert früh mit Dieselmotoren, stellt die Entwicklung jedoch 1937 ein. Schon 1934 baut Mitsubishi Prototypen allradgetriebener Pkw. Richtig in Fahrt kommt der Autobau bei Mitsubishi jedoch erst deutlich nach dem Zweiten Weltkrieg. Noch 1960 entstehen bei Mitsubishi nur rund 5.000 Pkw pro Jahr.

Designer Giovanni Michelotti hat den Kleinwagen Colt 600 in Form gebracht. Das Modell, das vom Goggo und Fiat 500 inspiriert scheint, verkauft sich in Japan Mitte der 1960er-Jahre bereits fast 50.000-mal. Das beflügelt auch die anderen Modelle. 1967 baut Mitsubishi erstmals mehr als 100.000 Fahrzeuge. Ein Jahr später entstehen bereits fast 140.000 Autos mit den drei Rauten. Für den Schritt ins Ausland gliedert die Konzernmutter Mitsubishi Heavy Industries seinen Autobauer 1970 aus.

Der US-Autobauer Chrysler beteiligt sich dabei mit 15% an der neuen Mitsubishi Motors Corporation. In kurzer Folge entstehen jetzt die Modelle. Mit dem Colt Galant startet der Export nach Nordamerika, wo der Japaner als Dodge Colt verkauft wird. Chrysler schließt mit dem Importmodell eine Lücke im Modellprogramm, weil man in Auburn Hills den Trend zu kleineren und kompakteren Fahrzeugen verschlafen hat. Doch während Chrysler in den folgenden Jahren immer tiefer in die Krise rutscht, wächst Mitsubishi stetig.

Schon 1973 baut Mitsubishi rund 500.000 Fahrzeuge. 1978 sollen es schon 965.000 Fahrzeuge sein. Dabei hilft auch der Schritt nach Europa. Überall in Europa entstehen unabhängige Importeure. In Deutschland gründet der Unternehmer Hanns Trapp-Dries ausgerechnet in der Opel-Stadt Rüsselsheim die MMC Auto Deutschland GmbH. Das junge Unternehmen bietet zunächst nur den Galant in Deutschland an. Schnell folgen auch die Modelle Lancer, Colt, Celeste und das Sapporo Coupé.

Wieder fallen die Produkte zum Teil mit ungewöhnlichen Lösungen auf. Der Colt sorgt mit seinem ungewöhnlichen Overdrive-Getriebe mit zwei getrennten Schalthebeln für Aufmerksamkeit. Durch die Kombination der vier Vorwärtsgänge mit zwei umschaltbaren „Overdrive“-Untersetzungen sind theoretisch acht Vorwärtsgänge möglich, wobei jedoch nur sechs sinnvoll zu nutzen sind.

Ein echtes Erfolgsmodell wird der ab 1983 in Deutschland angebotene Geländewagen Pajero. Mit ihm kann Mitsubishi vom Start weg in neue Kundenkreise vordringen. Mit der für die Homologation in der Rallye-Weltmeisterschaft ab 1992 gebauten Modellreihe Lancer-Evolution gelingt ein weiterer Achtungserfolg. Zumal Rallye-Legende Tommi Mäkinen von 1996 bis 1999 mit dem Mitsubishi Lancer zu vier Titeln in der Rallye-WM driftet.

Ab 1997 gerät das Unternehmen in schwere Fahrwasser. Während der Asienkrise bricht der Verkauf teilweise dramatisch ein. In der Konzernzentrale in Japan sorgen Skandale für einen weiteren Vertrauensverlust. Die Mitsubishi Motors Corporation ist ein Übernahmekandidat. 2001 übernimmt DaimlerChrysler schließlich auf dem Weg zum Weltkonzern den japanischen Autobauer vollständig.

In Deutschland verkauft Mitsubishi zu diesem Zeitpunkt rund 35.000 Autos pro Jahr. Unter der neuen Leitung nimmt die Mitsubishi Motors Corporation 2002 auch den Vertrieb in die eigene Hand. Optimistisch geht man bei der Übernahme des Importeurs davon aus, das Verkaufsvolumen mittelfristig auf rund 80.000 Einheiten verdoppeln zu können.

Doch DaimlerChrysler steckt selbst in einer schweren Krise, kündigt 2004 die Zusammenarbeit auf. Der Investmentfonds Phoenix Kapital und Unternehmen aus dem Umfeld der ehemaligen Konzernmutter Mitsubishi Heavy Industries verhindern mit neuem Geld den Konkurs der Mitsubishi Motors Corporation.

Immerhin gelingt es der Mitsubishi Motors Corporation in Europa, die Verkaufszahlen zu stabilisieren. Der im Frühjahr 2004 eingeführte Colt verkauft sich besser als erwartet. Dazu gewinnt Mitsubishi Anfang 2005 mit der französischen PSA-Gruppe einen neuen Partner. Durch die Produktion von SUV-Fahrzeugen für Peugeot und Citroën verbessert Mitsubishi die eigene Auslastung.

In Deutschland sinkt der Marktanteil 2006 erstmals unter 1%. Trotzdem kehrt die Mitsubishi Motors Corporation in die Gewinnzone zurück. Trotz wieder sinkender Marktanteile in Europa, wo der Markt für Mitsubishi schwierig bleibt. 2012 verkauft Mitsubishi in Deutschland nur noch rund 24.000 Fahrzeuge, was einem Marktanteil von rund 0,8% entspricht.

Bis 2015 will sich die Mitsubishi Motors Corporation mit umweltfreundlichen Antrieben neu positionieren. Den Weg zeigt der Mitsubishi i-MiEV. Das reine Elektrofahrzeug wird seit 2009 angeboten und soll der Grundstock für eine ganze Familie sein. Sicherlich ein Schritt in die richtige Richtung. Die Zukunft wird zeigen, ob Mitsubishi damit die Unabhängigkeit dauerhaft sichern kann. Ein besonders Augenmerk wird sicherlich auch darauf liegen, wie sich Mitsubishi-Partner PSA behaupten kann. Das manager magazin berichtete kürzlich, dass der chinesischer Autobauer Dongfeng vor einem Einstieg bei den Franzosen stehen würde.

Original von 1300ccm.de